Als in den 1930er der Hoover Dam gebaut wurde, ging es vor allem um die Erzeugung von elektrischem Strom und die Trinkwasserversorgung in den „Wüstenstaaten“ Arizona, Nevada und Kalifornien. Ein gewünschter Nebeneffekt waren die positiven wirtschaftlichen Impulse, die zu Zeiten des „New Deal“ durch das Bauprojekt bewirkt wurden. An die ökologischen Nebenwirkungen dachte damals noch kaum jemand.
Doch wie jedes größere Staudamm-Vorhaben bedeutete auch die Errichtung des Hoover Dams einen gravierenden Eingriff in die Natur, der nicht nur die Landschaft dramatisch veränderte, sondern auch erhebliche negative Auswirkungen auf die Ökologie bedeutete. Die durch die Talsperre erfolgte Aufstauung des Colorado River zum Lake Mead schuf ein gigantisches Wasserreservoir von bis zu 75 Milliarden Kubikmetern Volumen, das vorher nicht existierte. Der Lake Mead hat eine Länge von ungefähr 170 Kilometern und beinhaltet geschätzte 35 Milliarden Kubikmeter Wasser. Durch das Aufstauen so großer Wassermengen und die Ableitung von Trinkwasser in verschiedene Großstädte, wie zum Beispiel Los Angeles und San Diego, versiegt der Colorado River hinter den Talsperren fast gänzlich. Vom größten Fluss des Südwestens der USA bleibt an seiner Mündung kaum mehr ein Rinnsal.
Strom aus Wasserkraft – saubere Energie
Zu den positiven Auswirkungen auf die Ökologie des Staudamm-Baus gehört die Erzeugung von „sauberer“ Energie. Die 17 Turbinen des Wasserkraftwerks am Hoover Dam erzeugen eine Leistung von über 2.000 MW – und das ohne jede umweltschädliche Emission. Damit versorgt der Hoover Dam nicht nur das benachbarte Las Vegas, 58 Prozent des produzierten Stroms fließen nach Süd-Kalifornien. Jahr für Jahr bietet die Talsperre rund vier Milliarden kWh Strom aus erneuerbarer Energie. Diesem positiven Effekt stehen eine Reihe negativer Auswirkungen gegenüber.
Entnahme von Trinkwasser
Ein Problem ist die Entnahme von Trinkwasser aus dem Lake Mead. Der See dient zur Trinkwasser-Versorgung der nahen Umgebung ebenso wie für die Bewohner von Los Angeles oder San Diego. In der Vergangenheit gingen die Menschen nicht besonders sparsam mit dem kostbaren Nass um. Im Gegenteil: die Möglichkeit des leichten Trinkwasserzugangs förderte sogar noch wasserintensive Gartenkulturen und Landwirtschaft sowie sorglose Wassernutzung. Seit 1998 ist der Wasserstand des Lake Mead kontinuierlich rückläufig, Dürrejahre verschärfen die Wasserknappheit zusätzlich.
Colorado River hat sich verändert
Durch die übermäßige Wasserabführung ist der Colorado River unterhalb des Hoover Dams zu einem bescheidenen Fluss und an seiner Mündung sogar zum kärglichen Rinnsal geworden. Er hat außerdem seinen Charakter verändert. Früher führte der Fluss viele Sedimente mit sich, was ihm eine typisch bräunliche Farbe gab. Heute lagern sich die Sedimente im See ab, der Colorado zeigt sich jenseits des Damms als relativ klarer Fluss und ist überdies kühler, da zur Stromerzeugung vor allem Wasser aus größeren Seetiefen genutzt wird. Dadurch hat sich die Flora und Fauna im Umfeld des Flusses verändert. Sie ist insgesamt spärlicher geworden. Einige Fischarten sind aufgrund der veränderten Wasserqualität verschwunden.
Ökologie heute: Das Problem übermäßiger Nutzung
Auf jeden Fall wird heute wesentlich stärker als in früheren Zeiten auf die ökologischen Auswirkungen des Hoover Dams geachtet. Einige negative Effekte sind weniger ein Problem des Staudamms an sich, als der übermäßigen Nutzung des aufgestauten Wassers. Das dürfte die ökologische Haupt-Herausforderung sein.